6. November 2024
Fachpresse

Baurecht im Fokus: Klarheit für Auftraggeber und Auftragnehmer

Frankfurt am Main, 6. November 2024. An der diesjährigen VFF-Fachtagung „VOB und Recht“ des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) in Frankfurt nahmen rund 60 Fachleute aus der Bau-, Fenster- und Türenbranche teil.  Die Veranstaltung widmete sich intensiv den Schwerpunktthemen „Vorleistungen der Auftraggeber“ sowie der komplexen Gemengelage aus „Mangel, Gewährleistung und Wartung“. Die rege Beteiligung und die lebhaften Diskussionen belegen das hohe Interesse der Branche an praxisnaher Aufklärung zu baurechtlichen Fragestellungen.

„Wir freuen uns, dass unsere Themenauswahl zur diesjährigen Fachtagung VOB & Recht wieder auf große Resonanz gestoßen ist“, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer des VFF. „Die engagierte Beteiligung zeigt, wie wichtig es für die Branche ist, die aktuellen rechtlichen Anforderungen und Bestimmungen zu verstehen und anzuwenden.“

Die Veranstaltung startete mit einem Vortrag von Rechtsanwalt Prof. Christian Niemöller von der Baurechtskanzlei SMNG. Er führte die Teilnehmenden in das Thema „Vorleistungen des Auftraggebers“ ein und verdeutlichte anhand praxisnaher Urteile die grundlegende Rollenverteilung zwischen Auftraggeber (AG) und Auftragnehmer (AN). Niemöller hob hervor, welche Vorleistungen des AG – wie z. B. das Baufeld und die Baureifmachung – als Basis für einen reibungslosen Baubeginn unerlässlich sind.

Der juristische Überblick von Niemöller wurde durch einen praktischen Erfahrungsbericht von Jerry Volkman von der INOCLAD Engineering GmbH ergänzt. In seinem Vortrag schilderte er anschaulich, wie fehlende Vorleistungen des Auftraggebers den Bauablauf erschweren können und welche Strategien Auftragnehmende in solchen Fällen anwenden können, um Projekte dennoch erfolgreich umzusetzen.

Christian Anders von der hilzinger Metallbau GmbH betonte die Bedeutung einer detaillierten Ausführungsplanung durch den Auftraggeber. Er zeigte auf, wie Auftragnehmende durch Verweise auf die VOB/B, VOB/C, das BGB sowie die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) die korrekte Umsetzung dieser Vorleistung einfordern können.

Ein weiteres Spezialthema brachte Markus Christoffel, Baurechtsexperte des VFF und Organisator der Fachtagung, ein. In seinem Vortrag „Die Bauwerksabdichtung als Vorleistung des Auftraggebers“ ging er auf die oft komplexe Schnittstellenproblematik zwischen Bauwerksabdichtung und Baukörperanschluss ein. Christoffel zeigte Strategien auf, wie sich  Auftragnehmende von diesen Schnittstellen entweder klar abgrenzen oder sich bewusst als Spezialisten dafür positionieren können.

Am Nachmittag widmete sich die Tagung dem Themenschwerpunkt „Mängelansprüche, Gewährleistung und Wartung“. Prof. Dr. Christian Niemöller erläuterte zunächst, wie sich Wartung und Verjährung von Mangelansprüchen gegenseitig beeinflussen. Seine juristischen Ausführungen wurden durch Beispiele aus der Rechtsprechung ergänzt, um den Unternehmen eine klare Orientierung zu geben, wie sie sich bei Wartungsfragen strategisch aufstellen sollten.

Frank Altmeyer, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, informierte über die „Gemengelage aus Mängelansprüchen, Gewährleistung und Wartung“. Er betonte, dass klare und umfassende Wartungsanleitungen Mängel vermeiden helfen und die frühzeitige Einbindung von Sachverständigen bereits in der Planungsphase entscheidend ist. Sein Vortrag unterstrich die Bedeutung von Gutachter-Expertise bei der Streitfallbewertung.

Anschließend beleuchteten Fabian Grünewald und Marcel Daniel von der SMK Versicherungsmakler AG das Thema „Versicherungsschutz in der Mangelphase“. Sie erläuterten, welche Schäden versicherbar sind und wie wichtig eine rechtzeitige Schadenmeldung ist. Die beiden Referenten stellten moderne Tools vor, die eine schnelle und präzise Übermittlung von Schadensdetails ermöglichen.

Den Abschluss bildete Sebastian Windeck von der Metallbau Windeck GmbH mit seinem Vortrag „Digitale Kommunikation über Planserver – Beachtenswertes aus Sicht des Auftragnehmers“. Er beleuchtete eindrücklich Ziel, Zweck, Beteiligte, Funktionalität und Bestandteile von Projekt- und Kommunikationsmanagementservern (PKM). Windeck erläuterte konkrete Anwendungsbeispiele und gab hilfreiche Tipps für die Nutzung dieser Systeme, u. a. die Definition von Grenzen, Struktur, Benachrichtigungen und Schnittstellen.

„Baurechtliche Fragen sind besonders in baukonjunkturellen Krisenzeiten stets relevant und von zentraler Bedeutung“, so Markus Christoffel, Referent Ausschuss VOB & Recht im VFF abschließend. „Wir sind überzeugt, bei der nächsten Fachtagung VOB & Recht am 5. November 2025 neue Aspekte und aktuelle Fragestellungen aufzugreifen und gemeinsam mit der Branche spannende Antworten zu erarbeiten.“

Grafik „Fachtagung VOB & Recht_2025_Save the Date“

(© Verband Fenster + Fassade (VFF))

Foto „Referenten der Fachtagung VOB & Recht am 30. Oktober 2024“

(von links nach rechts) Christian Anders, Sebastian Windeck, Markus Christoffel, Prof. Christian Niemöller, Frank Altmeyer, Fabian Grünewald, Marcel Daniel (es fehlt Jerry Volkman)

(© Verband Fenster + Fassade (VFF))

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