24. Oktober 2024
Fachpresse

Fenster- und Außentürenmarkt: Spannende Zeiten, schwierige Zeiten!

Frankfurt am Main, 24. Oktober 2024. Die zweite Fachtagung Statistik & Markt des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) in diesem Jahr fand am 15. Oktober 2024 in Frankfurt statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen traditionell aktuelle Marktdaten und Konjunkturprognosen – und die Zahlen bestätigen die aktuelle Krise der Bauwirtschaft: Der Fenstermarkt in Deutschland wird voraussichtlich im Jahr 2024 um 8,4 % und im Jahr 2025 um weitere 1,3 % deutlich zurückgehen. Der Markt für Außentüren wird 2024 um 9,4 % und 2025 nur noch leicht um 0,4 % schrumpfen. Weitere Themen der Tagung waren das Monitoring der Einzelmaßnahmenförderung im Rahmen der BEG sowie eine Policy Analyse verschiedener ausländischer Maßnahmenpakete für die Gebäudewende. Abschließend wurden erste Ergebnisse einer Studie der Initiative Klimaneutrales Deutschland zu Sanierungs- und Energieeinsparpotenzialen bei Ein- und Zweifamilienhäusern vorgestellt. Rund 80 Teilnehmende verfolgten die spannenden und abwechslungsreichen Vorträge.

VFF-Geschäftsführer Frank Lange, der durch die Fachtagung Statistik & Markt führte, stellte am Anfang den VFF-Konjunkturindex IV-2024 vor. „Der Fenstermarkt in Deutschland insgesamt wird sich auch 2024 in einer Krise befinden. Für 2025 sehen wir insgesamt keine wirklich entscheidende Verbesserung.“ Wichtige volkswirtschaftliche Parameter wie Energiepreise, die immer noch über dem Vorkrisenniveau liegen, ein weiterhin schwächelnder Export und nicht zuletzt fehlende konjunkturpolitische Impulse aus Berlin sind in der angespannten Situation des Fenster- und Außentürenmarktes wenig hilfreich. „Es ist klar – spätestens in der neuen Legislaturperiode muss die Politik klare Signale für eine moderne und zukunftsorientierte Bau- und Sanierungspolitik senden!“, fordert Lange.

Martin Langen, Geschäftsführer der B+L Marktdaten GmbH, präsentierte im Anschluss einen aktuellen Bericht über die Konjunktur und die Entwicklung des Baumarktes in Deutschland. Die gesamtwirtschaftlichen Erwartungen in Deutschland sind gesunken, was sich negativ auf die allgemeine Stimmung auswirkt. Für die nahe Zukunft zeigte sich Langen jedoch optimistisch gestimmt, da er den weiteren Zinsrückgang als entscheidenden Faktor sieht, der Investitionen attraktiver macht. Auch im Bauhauptgewerbe gab es laut Langen im September positive Signale. Insbesondere die Baugenehmigungen für Büro-, Hotel- und Verwaltungsgebäude entwickelten sich positiv. „Auch bei den Einfamilienhäusern steigen die Genehmigungen langsam wieder an, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau“, so Martin Langen. Eine Kernbotschaft von Langen ist, dass der soziale Wohnungsbau deutlich zunehmen wird. Dies ist vor allem durch die politische Förderung möglich und gewollt. Das Segment des mehrgeschossigen sozialen Wohnungsbaus wird wachsen, der Markt für höherwertige Wohnungen dagegen schrumpfen.

Jörg Flasdieck vom Marktforschungsunternehmen HEINZE stellte die aktuellen Zahlen zum deutschen Fenster- und Außentürenmarkt vor. Flasdieck wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass sich die Situation im Fenster- und Türenmarkt weiterhin nicht verbessert hat. Laut Flasdieck wird der deutsche Fenstermarkt im Jahr 2024 voraussichtlich um 8,5 Prozent schrumpfen und damit auf 12,9 Millionen Fenstereinheiten zurückgehen. Für das Jahr 2025 wird nur noch ein Rückgang von 1,3 Prozent auf 12,8 Millionen Einheiten erwartet. Im Vergleich zu den 15,8 Millionen Fenstereinheiten im Jahr 2021 erscheinen diese Zahlen alarmierend. Ähnlich düster sieht es im Außentürenmarkt aus. Hier wird für 2024 ein Rückgang um 9,4 Prozent auf 1,12 Millionen Einheiten erwartet, nachdem bereits 2023 ein Minus von 8,9 Prozent auf 1,236 Millionen Einheiten zu verzeichnen war. Für 2025 wird immerhin nur noch ein leichter Rückgang um 0,4 Prozent auf 1,115 Millionen Einheiten prognostiziert. „Sowohl bei Fenstern als auch bei Außentüren wird 2024 insbesondere der Neubau stark betroffen sein“, so Flasdieck. „Bis 2025 wird sich die Situation im Neubau zwar etwas entspannen, aber bei Fenstern ist immer noch mit einem Minus von 4,2 Prozent und bei Außentüren von 3,7 Prozent zu rechnen. Einziger Lichtblick ist die Sanierung, die ab 2025 in allen Segmenten wieder leicht wachsen könnte.“

In der aktuellen Konjunkturlage sind alle Maßnahmen gefragt, die insbesondere Privatpersonen zu Investitionen in Fenster und Türen bewegen. Eine geeignete Möglichkeit ist die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Energieeffizienz in Gebäuden (BEG).  Martin Kutschka von der febis Service GmbH gab in seinem Kurzvortrag einen Überblick, wie sich die Antragszahlen für die Gebäudehülle innerhalb der BEG in den letzten Jahren entwickelt haben – sie sind seit 2022 relativ konstant und stärker als die Nachfrage nach der Förderung neuer Heizungen. Auch die Antragszahlen für die Energieberatung für Wohngebäude (EBW) steigen seit 2021 kontinuierlich an. Diese Entwicklung zeigt, dass private Bauherren ein großes Interesse an ganzheitlichen Sanierungsoptionen haben.

„Maßnahmenpakete für die Gebäudewende: Eine Policy Analyse“ lautete der Titel des Vortrags von Nils Thamling von der Prognos AG. Ausgangspunkt des Vortrags war eine Studie, die von der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) in Auftrag gegeben wurde. Dazu wurden die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in anderen europäischen Ländern und den USA untersucht und praktische Lösungsansätze vorgestellt.  Dafür wurden die unterschiedlichen Rahmenbedingungen anderer europäischer Staaten und der USA untersucht und praktische Lösungsansätze vorgestellt. Das Ergebnis der Studie zeigt hier interessante Lösungsansätze auf, die durchaus auch in Deutschland Anwendung finden könnten. Die Studie kann auf der Homepage der RTG unter „transparente-gebaeudehuelle.de“ kostenlos heruntergeladen werden.

Dass fehlende oder verspätete politische Maßnahmen im Bereich der energetischen Sanierung direkte Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger haben, wurde im letzten Vortrag des Tages deutlich. Carolin Friedemann von der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) stellte erste Ergebnisse der Studie „Zeit für die Modernisierungsoffensive - Was Hausbesitzer denken und brauchen" vor. Ein Ergebnis der Studie ist, dass bei rund 70 Prozent der Hausbesitzer das Bewusstsein für die Klimaziele im Gebäudebestand und damit auch für die eigene Immobilie fehlt. Das IKND hat die Studie am 22. Oktober 2024 im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit der RTG offiziell vorgestellt. Die Ergebnisse der Studie werden auch Thema des Parlamentarischen Abends der RTG am 5. November in Berlin sein. Die Studie und ein begleitendes Factsheet stehen unter window.de/tippsnews/ zum Download zur Verfügung.

„Die Fachtagung zeigt, dass der deutsche Fenster- und Türenmarkt vor einem schwierigen Jahr 2025 steht“, so Frank Lange. „Es gilt den Sanierungsstau aufzulösen, die Modernisierungswelle zu starten und den Wohnungsneubau gezielt anzukurbeln. Unsere konkreten Vorstellungen dazu adressieren wir aktuell über das RTG-Impulspapier „Bau- und Sanierungspolitik: für Konjunktur, Klimaschutz und bezahlbares Wohnen““.

Frank Lange verweist abschließend auf die nächste Fachtagung Statistik & Markt am 29. April 2025: „In einem halben Jahr haben wir die endgültigen Zahlen für 2024 und können dann schon deutlich klarer auf das Jahr 2025 blicken.“

Grafik „Fachtagung Statistik & Markt_2025_Save the Date“

(© Verband Fenster + Fassade (VFF))

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